Berlin:Â Bodemuseum
Das Bodemuseum (bis 1956 Kaiser-Friedrich-Museum) wurde in den Jahren 1897-1904 erbaut. Konzipiert wurde der Bau von Ernst Eberhard von Ihne als kaiserlicher Repräsentationsbau im neobarocken, wilhelminischen Stile. Bei der Innengestaltung konnte sich der Museumsgrßnder Wilhelm von Bode (1845-1929) durchsetzen. So wurden erstmals in der Geschichte des Museumsbaus die Eingänge zu den Ausstellungsräumen auf der Fensterseite hin angelegt, so dass auf den anderen Wänden eine optimale Präsentation der Objekte mÜglich wurde. Ein absolutes Novum war auch, dass die verschiedenen Kunstwerke einer Epoche aufeinander abgestimmt wurden. MÜbel, Skulpturen, Gobelins und andere kunsthandwerkliche Arbeiten wurden integriert, so dass ein Gesamtbild einer Stilepoche entstand. Viele Museen folgten in ihrer Ausstellungskonzeption dem Vorbild des Bodemuseums, wie z. B. der Louvre in Paris.
Im Bodemuseum werden Exponate verschiedener Sammlungen gezeigt, die organisatorisch eigenständig sind, wie das MĂźnzkabinett, oder zusammen mit anderen Museen eine Einheit bilden, wie das Ăgyptische Museum (siehe dort), die Skulpturensammlung, die Gemäldegalerie, das Museum fĂźr Spätantike sowie das Museum fĂźr Byzantinische Kunst in den Dahlem-Museen (siehe dort).
Ăgyptisches Museum: Die im Bodemuseum gezeigten Objekte sind nicht so berĂźhmt, wie die des Ăgyptischen Museums in Charlottenburg (z. B. die Nofretete-BĂźste), jedoch stehen sie vom Wert her nicht hinten an. In 12 Räumen wird ein umfassender Ăberblick in die ägyptische Kunst und Kultur geboten. HĂśhepunkte sind das ReliefbruchstĂźck aus der Jahreszeitenkammer vom Sonnenheiligtum des KĂśnigs Neu-Ser-Re (um 2390-2360 v. Chr.) sowie die Mumie einer Frau im hĂślzernen Sarg. Ein eigener Saal widmet sich dem Totenkult der Ăgypter. Hier befinden sich verschiedene Särge und Sarkophage, wie der Bronzesarg einer heiligen Katze (um 500 v. Chr.), sowie Objekte aus Grabkammern.
Papyrussammlung: Sie umfasst rund 30000 Exponate und ist eine der grĂśĂten Sammlungen ihrer Art. Neben ägyptischen und griechischen Schriftdokumenten befinden sich hier auch Papyri mit lateinischen, hebräischen, aramäischen, syrischen, nubischen und äthiopischen Texten.
Museum fĂźr Spätantike und Byzantinische Kunst: Hier werden Kunstwerke aus Byzanz und kunsthandwerkliche Gegenstände aus den Mittelmeerländern vom 3. bis 18. Jahrhundert gezeigt, wobei der Schwerpunkt auf die spätantike, frĂźhchristliche Kunst liegt. Herausragendes Objekt ist ein 1952 restauriertes Apsismosaik aus Glas und Marmor aus der Kirche San Michele in Ravenna. AuĂerdem von Bedeutung sind Ikonen, koptische Kunst, Grabstelen, Keramiken und Woll- und Seidenstoffe aus ägyptischen Gräbern.
Gemäldegalerie: Hier kann der Besucher Gemälde berßhmter Meister aus dem 14. bis 18. Jahrhundert betrachten. Leider sind einige wichtige Werke von van Dyck, Rubens, Tintoretto, Tizian und Caravaggio bei einem Brand kurz nach dem 2. Weltkrieg zerstÜrt worden.
Skulpturensammlung: Im 2. Weltkrieg hat die Skulpturensammlung schwere Verluste erlitten. AuĂerdem befinden sich Teile in den Dahlem-Museen. Das Bodemuseum zeigt Architekturplastiken deutscher Länder, der Niederlande, aus Florenz und Venedig von der Romantik bis zum FrĂźhklassizismus. Weitere Sammlungsgebiete sind 450 Bildwerke der Spätgotik sowie berĂźhmte Kunstwerke italienischer Meister des 15. bis 17. Jahrhunderts, der sĂźddeutschen Schule des 14. bis 16. Jahrhunderts und der deutschen Meister des 17. und 18. Jahrhunderts.
MĂźnzkabinett: Die rund 500000 Exponate zeigen Beispiele aus allen Geschichtsepochen und bilden eine der grĂśĂten MĂźnzsammlungen der Welt. Dokumentiert wird die Entwicklung der MĂźnztechnik vom Altertum bis zur Gegenwart. Gezeigt wird allerdings nur eine kleine Auswahl der Gesamtbestände.
Museum fĂźr Vor- und FrĂźhgeschichte: In fĂźnf Räumen wird in Wechselausstellungen ein Ăberblick der Entwicklungsgeschichte des Menschen in Europa bis zum 7. Jahrhundert gezeigt. Auf keinen Fall sollte man sich als Besucher die Sammlung trojanischer AltertĂźmer entgehen lassen, die Heinrich Schliemann dem Museum geschenkt hatte. Die Sammlungen im Bodemuseum ergänzt das gleichnamige Museum im Schloss Charlottenburg.
In den 90er Jahren begann die Renovierung des Museums, im August 2000 schlossen sich die Bauarbeiten fßr die Grundinstandsetzung an. Am 22. Oktober 2004 wurde das Mßnzkabinett im Bode-Museum wiedererÜffnet. Seit dem 19.Oktober 2006 ist das gesamte Museum mit der Skulpturensammlung, dem Mßnzkabinett, dem Museum fßr Byzantinische Kunst und verschiedenen Werken der Gemäldegalerie wieder fßr das Publikum zugänglich.
Eingang: Kupfergraben/MonbijoubrĂźcke (Museumsinsel). Tel.: 030 20355-0
S-Bahn: S1 – S3, S5, S7, S9 (FriedrichstraĂe)
U-Bahn: U6 (FriedrichstraĂe)
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