Berlin: Zeughaus
Direkt hinter der Schlossbrücke an der Prachtstraße Unter den Linden steht der Barockbau des Zeughauses. Mit seinem Bau wurde bereits 1695 nach Plänen von Johann Arnold Nering begonnen. Beendet wurde dessen Arbeit von den Architekten Martin Grünberg, Andreas Schlüter und Jean de Bodt. 1706 wurde das Gebäude bereits provisorisch seiner Bestimmung übergeben, obwohl es erst 1730 fertiggestellt wurde.
Das Zeughaus besitzt eine 90 m lange Fassade, die von de Bodt klar gegliedert wurde und Vor- und Rücksprünge besitzt. Die Gesimse, Balustraden und Bildwerke sind aus Sandstein (weshalb derzeit eine Renovierung durchgeführt werden muss), das Mauerwerk besteht aus Ziegeln, die mit Putz verkleidet wurden. Andreas Schlüter lieferte den plastischen Schmuck der Fassade. Am Haupteingang befinden sich auf hervorspringenden Sockeln allegorische Frauenfiguren, die die Feuerwerkskunst, die Arithmetik, die Geometrie und die Mechanik darstellen.
Bis 1877 diente das Erdgeschoss des Zeughauses als Waffenarsenal, während im Obergeschoss Infanteriewaffen und Kriegstrophäen untergebracht wurden. Während der Besetzung Berlins durch die Franzosen (1806) wurde das Gebäude beschädigt, nach 1814 unter der Leitung von Schinkel und Schadow jedoch wieder beseitigt. Am 14. Juni 1848 stürmten Berliner Bürger das Zeughaus und bewaffneten sich. Danach diente das Gebäude nach einem Umbau als Museum für Waffen- und Kriegskunde sowie als Ruhmeshalle für die Taten der brandenburgisch-preußischen Armee.
Im 2. Weltkrieg wurde das Zeughaus schwer beschädigt. Otto Haesler leitete von 1948-61 den Wiederaufbau, der 1965 abgeschlossen war. Bis 1990 war dann darin das Museum für Deutsche Geschichte untergebracht, das als das führende historische Museum der DDR galt. Nach der Wiedervereinigung ging dieses Museum in das Deutsche Historische Museum auf, welches bis zu diesem Zeitpunkt keine eigenen Ausstellungsräume besaß. Heute werden wechselnde Ausstellungen zu Themen der deutschen und europäischen Geschichte gezeigt. Im Innenhof des Zeughauses kann man 22 Masken sterbender Krieger von Schlüter betrachten. Des Weiteren befindet sich hier auch ein Programmkino.
Unter den Linden 2. Tel.: 2 15 02-0
S-Bahn: S1, S2 (Unter den Linden)