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Das Schloss von Versailles gehört zu den schönsten und geschichtsträchtigsten Sehenswürdigkeiten Europas. Die Pracht, die das Schloss im Inneren entfaltet, beeindruckt jeden Besucher.

Als kleines Jagdschloss von seinem Vater erbaut, ließ hier der Sonnenkönig Ludwig XIV. einen der größten Paläste von den Architekten Louis Le Vau und Jules Hardouin- Mansart errichten. Für die Inneneinrichtung war Charles le Brun zuständig, und die Gärten wurde von dem berühmten Landschaftsarchitekten André Le Nôtre angelegt.

Durch ein imposantes Gittertor gelangt man in den Vorhof, zur Cour des Ministres. An dessen Grenzen zur Cour Royale befindet sich ein Reiterstandbild von Ludwig XIV. Der Eingang zum Schluss befindet sich rechts im königlichen Hof. Um die beiden Längsseiten des ehemaligen Jagdschlosses herum wurde ein weiterer Gebäudering mit den Repräsentationsräumen und den Wohnräumen der Thronfolger gebaut.

Beide Gebäude verbindet auf der Breitseite zum Schlosspark hin der Spiegelsaal. Zusätzlich erweiterte man das Schloss um einen Süd- und Nordflügel. Im Südflügel waren die Wohnungen des Hochadels untergebracht, im Nordflügel befanden sich ursprünglich die königlichen Räume. Durch den späteren Anbau der Chapelle Royale und der Opéra Royale erhielt Versailles seine heutige Form.

Von den vielen Räumlichkeiten sind besonders imposant:

  • Galéries des Batailles: Diese 120 Meter lange und 13 Meter breite Schlachtengalerie zieht sich über die gesamte Länge des Südflügels hin. Rund 14 Jahrhunderte französischer Geschichte werden – von 82 Büsten berühmter Heerführer gesäumt – in den Gemälden wiedergegeben.
  • Galerie des Glaces: Der berühmteste Spiegelsaal der Welt hat eine Länge von 73 Metern und eine Breite von 10 Metern. Er diente als Durchgangsraum zwischen den Gemächern des Königs und der Königin sowie für die Höflinge zur täglichen Aufwartung. Der Saal machte Geschichte, als hier 1871 das Deutsche Reich proklamiert und 1919 der Versailler Friedensvertrag unterzeichnet wurden.
  • Chambre de la Reine: Das für die Gemahlin Ludwig XIV., Maria Theresia von Österreich, eingerichtete Schlafzimmer hat die Geburt von 19 Prinzen und Prinzessinnen und den Tod von vier Königinnen erlebt. Hier empfingen die jeweiligen Königinnen in Privataudienz.
  • Chambre du Roi: 1701 wurde in diesem ehemaligen Hauptsaal des Jagdschlosses das Schlafzimmer Ludwig XIV. eingerichtet. Hier gab der König morgens und abends seine berühmten Audienzen, und hier starb er auch am 1. September 1715.
  • Salon d’Apollon: Der Thronsaal Ludwig XIV. ist dem Gott Apollon gewidmet, was sich auch an den prachtvollen Deckengemälden von Charles de la Fosse (Apollon auf dem Sonnenwagen) zeigt. Im Salon d’Apollon findet man über dem Kamin eine Kopie des berühmten Bildes von Ludwig XIV. mit dem Hermelinmantel.
  • Chapelle Royale: Die barocke Schlosskapelle war das letzte große Werk des Architekten Jules Hardouin-Mansart. Die Empore mit hochgezogener korinthischer Kolonnade liegt auf Höhe der Königsgemächer und war ausschließlich der königlichen Familie vorbehalten.
  • Opéra Royale: In nur zweijähriger Bauzeit wurde das Opernhaus von Versailles zur Hochzeit des späteren Königs Ludwig XVI. mit Marie-Antoinette fertig gestellt. Das Innere der Oper ist mit Marmor, Goldbronze und Spiegelwänden versehen und passt genau zur Innenarchitektur des Schlosses. Die Oper kann nur bei einer Führung besichtigt werden!
  • Versailles ist jedoch nicht nur ein Schloss. Spricht man von Versailles, so meint man dabei auch den imposanten Schlosspark und die beiden privaten Schlösser der französischen Könige, das Grand Trianon und das Petit Trianon.

Das Schloss und die Gärten wurden bereits während der Planung als eine geschlossene Einheit gesehen. Nicht umsonst wird der Schlosspark als das vollendete Beispiel der französischen Gartenbaukunst des 17. Jahrhunderts bezeichnet. Entsprechend dem Ideal der französischen Klassik sind die Wesensmerkmale des Parks symmetrische und unnatürlich zurechtgeschnittene Bäume und Büsche.

Den französischen Gärten von Le Nôtre wurden im 18. Jahrhundert die englischen Gärten hinzugefügt. Diese sind völlig gegensätzlich in der Gestaltung, denn hier hat die unverfälschte Natur Vorrang.

Hervorzuheben im Schlosspark sind insbesondere:

  • Grand Canal und Petit Canal – Der große Kanal und der Querarm des kleinen Kanals wurden zu Zeiten Ludwig XIV. mit goldenen Gondeln befahren. Sie waren ein Geschenk der Stadt Venedig.

Parterres – Von der Steinterrasse erstrecken sich mehrere Freiterrassen, die Parterres. Man unterscheidet:

  • Parterre du Nord – 24 Statuen repräsentieren die kosmischen Kräfte, jeweils in Vierergruppen aufgeteilt.
  • Parterre d’Eau – zwei Wasserbecken mit 24 Bronzefiguren veranschaulichen allegorisch die französischen Flüsse.
  • Parterre du Midi – Diese Terrasse ist reich mit Blumenornamenten verziert.
  • Parterre de Latone – Über fünf Marmorbecken erhebt sich die Figur der Leto, Gattin des Zeus.
  • Bassin de Neptune – Der Brunnen entstand nach Entwürfen von Le Nôtre. Neptun und seine Gemahlin bilden auf einer Muschel sitzend den Mittelpunkt des Brunnen.
  • Bassin d’Apollon – Von Jean-Baptiste Tuby geschaffen: Apollon sitzt auf einen Sonnenwagen inmitten des Brunnens. Das ganze stellt eine Allegorie auf den Sonnenkönig Ludwig XIV. dar.
  • Grand Trianon – Ludwig XIV. ließ neben Versailles noch ein kleineres Schloss bauen, in dem er ohne höfische Etikette, zurückgezogen und ganz privat leben konnte. Jeweils ein Flügel des Schlosses war ihm und seiner Lieblingsmätresse, Madame de Maintenon, zugedacht. Napoléon I. ließ das fast verfallene Grand Trianon restaurieren, weshalb das Innere sich nun teilweise im Barock- und im Empire-Stil zeigt.
  • Petit Trianon – Für seine Favoritin, Madame du Barry, ließ Ludwig XV. das Petit Trianon erbauen, das oftmals auch als Juwel der klassizistischen Architektur Frankreichs bezeichnet wird. Ludwig XVI. schenkte später das Schloss Marie-Antoinette, die dessen Parkanlage (Le Hameau de la Reine) im englischen Stil völlig umgestalten ließ.
  • Hameau de la Reine – Auf dieser englischen Parkanlage wurde auf Wunsch von Marie-Antoinette ein Miniaturdorf mit Bauernhof, einer Molkerei, Mühle und einem Taubenhaus errichtet. Hier zog sie sich zurück und spielte – als Bauernmädchen verkleidet – einfaches Leben.

Lage: Versailles, Département Yvelines | RER: Versailles Rive Gauche

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