Am Rande des Pariser Stadtparks Bois de Vincennes liegt das Schloss Château de Vincennes. Noch heute spiegeln sich in ihm die Spuren mittelalterlicher und barocker Baukunst, die viele Besucher anziehen. Viele Jahre lang wurde es als Gefängnis für die Gegner der Monarchie genutzt.
Seit dem 11. Jahrhundert war der Bois de Vincennes Jagd- und Aufenthaltsort der französischen Könige. Zu dieser Zeit entstand dort ein Festungshaus. Im 15. Jahrhundert wurde es zu einem Gefängnis für Gegner der absolutistischen Monarchie. Im 16. Jahrhundert nutzte man es allgemein als Gefängnis für alle Gegner der Monarchie. Zu seinen berühmtesten Häftlingen zählten der Autor Denis Diderot und der Schriftsteller Mirabeau; auch der berühmte Marquis de Sade war hier einige Jahre inhaftiert.
Im 17. Jahrhundert fand ein erneuter Wandel der Nutzung des Gebäudes statt. Nachdem Kardinal Mazarin die beiden Pavillons für den König und die Königin hatte erbauen lassen, verbrachten Ludwig XIV. und seine Gemahlin Maria Theresia von Österreich 1661 hier ihre Flitterwochen. Napoléon I. benutzte das Schloss als Waffenarsenal. Napoléon II. ließ es von Viollet-le-Duc restaurieren.
Die Kirche Sainte-Chapelle gilt als eines der schönsten Gotteshäuser von Paris, obgleich die Dekoration im Inneren über die Jahrhunderte weitgehend entwendet worden ist.
Das Schloss musste nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch einmal restauriert werden, nachdem die Deutschen es 1944 schwer beschädigt hatten. Anfang der 90er Jahre wurde wieder eine grundlegende Restaurierung vorgenommen, sodass das Schloss jetzt in neuer Pracht besichtigt werden kann. Die zum Bois de Vincennes hin liegenden Flügel sind mittlerweile fertig gestellt.
Vincennes, Avenue de Paris
Öffnungszeiten: täglich, Sommer: 10 bis 18 Uhr, Winter 10 bis 17 Uhr. Kirche und Gefängnis: nur im Rahmen von Führungen in etwa zweistündigen Abständen (siehe Aushang).
Metro: Château de Vincennes