Paris: Marais
Zwischen dem dritten und dem vierten Arrondissement liegt das Marais, eines der schönsten Viertel von ganz Paris. Seinen Namen hat es von dem ehemaligen Sümpfen, die sich an dieser Stelle befanden.
Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert war die Glanzzeit des Viertels. Damals ließen sich dort die oberen Zehntausend von Paris, Fürste, Kardinäle, Höflinge und der Landadel nieder und erbauten ihre Hôtels.
Unter Hôtel versteht man die Stadtpaläste der Oberschicht, die mit wunderschönen Gärten und herrlichen Portalen ausgestattet waren und zum Teil auch noch heute existieren. Gebaut wurden die Hôtels vorwiegend in der Renaissance- und Barockzeit. In der Rokokozeit zogen die meisten Hoch- und Wohlgeborenen allerdings nach Faubourg Saint-Germain oder Versailles, und das Maraisviertel erlebte seinen Niedergang. In den ehemals glanzvollen Stadtwohnungen der Reichen wurden Handwerksbetriebe errichtet, und die Französische Revolution sorgte dafür, dass das Viertel arg verwüstet wurde. Zwar versuchte man im 19. Jahrhundert das Quartier ein wenig zu restaurieren, die Arbeiten änderten aber nicht sehr viel an dem traurigen Aussehen des Marais.
Erst unter Charles de Gaulles Kultusminister André Malraux bemühte man sich ab 1962 um die wirkliche Erhaltung dieses so wunderbaren alten Kerns von Paris. Noch heute wird Ihnen bei einem Spaziergang durch das Marais-Viertel der Widerspruch zwischen halb verfallenen und frisch restaurierten Gebäuden auffallen.
Nicht nur tagsüber, sondern auch nachts ist im Marais-Viertel immer etwas los. Besonders junge Leute und Straßenkünstler kommen gerne ins Viertel. In lauen Sommernächten können Sie mit etwas Glück einer imposanten Straßenaufführung vor dem Hintergrund der alten prachtvollen Häuserfassaden beiwohnen.