München: Schloss Schleißheim
Die weitläufige Schlossanlage in Oberschleißheim umfasst das Alte Schloss, das Neue Schloss und den Palast Lustheim.
Altes Schloss. Das Alte Schloss wurde auf dem Gelände des ehemaligen Pferdegestüts errichtet und um 1600 von Herzog Wilhelm V. um 44 Räume erweitert. 1623 schließlich wurde das Hauptgebäude in eine Residenz umgewandelt. Das Alte Schloss ist ein einfach gehaltenes Herrenhaus. 1944 wurde es zerstört, bis 1972 jedoch wieder hergestellt. Das Schloss dient vorwiegend als Museum. Hier befindet sich die Ost- und Westpreußenausstellung sowie die Sammlung Das Evangelium in den Wohnungen der Völker, die eine Zusammenstellung religiöser und kultischer Exponate aus verschiedenen Ländern zeigt.
Neues Schloss. Das Neue Schloss war ursprünglich als vierflügelige Anlage geplant. Zu sehen ist heute jedoch nur der Ostflügel, den Enrico Zuccalli in den Jahren 1701-1704 im Auftrag von Kurfürst Maximilian Emanuel baute. Denn der Kurfürst musste während des Spanischen Erbfolgekrieges ins Exil gehen, so dass ab 1719 die Bauarbeiten von Joseph Effner zunächst noch in bescheidenerem Rahmen fortgeführt und 1727 ganz eingestellt wurden. Leo von Klenze gestaltete die Fassade in klarer klassizistischer Architektur um.
Die Inneneinrichtung des Neuen Schlosses ist überwältigend. Die besten Künstler aus Europa wurden verpflichtet, um die Gestaltung der Räume zu übernehmen. Viele Motive aus den Türkenkriegen und der griechischen Mythologie wurden in Gemälden, Fresken und Stuckaturen verewigt. Im Schloss befindet sich eine Sammlung von rund 300 Barockgemälden. Das Neue Schloss wird bis ins Jahr 1995 hinein renoviert, so dass zwischenzeitlich nur Teile zu besichtigen sind.
Schloss Lustheim. Am Ostende des Schlossparks steht das Schloss Lustheim, das in den Jahren 1684-1688 von Enrico Zuccalli anlässlich der Hochzeit von Kurfürst Max Emanuel mit Maria Antonia erbaut wurde. Das Vorbild für Schloss Lustheim war der Palazzo Madama in Rom, und es sollte als Parkkasino und Jagdschloss im geplanten Barockgarten dienen. Die zehn Räume des Schlosses und der zweigeschossige Hauptsaal sind reich mit Fresken verziert, viele Deckengemälde verherrlichen die Jagdgöttin Diana. Im Hauptsaal befinden sich sechs große Gemälde, die Hofjagden Maximilians zeigen.
Schloss Lustheim ist durch einen Ringkanal mit Wasser umgeben und konnte zur Entstehungszeit nur mit einem Boot erreicht werden. Sein Äußeres ist so schlicht gehalten wie das Alte Schloss, jedoch wird die Fassade durch griechische Säulen und Giebel aufgelockert. Dank seiner Symmetrie bietet das Schloss von allen Seiten die gleiche Ansicht. Neben dem Schloss hat man ebenso symmetrisch den Stall- und den Renatuspavillon postiert. Sie begrenzen den Garten, der sich zwischen Schloss Lustheim und dem Neuen Schloss erstreckt.
Im Schloss Lustheim befindet sich seit 1971 die Meißner Porzellansammlung von Ernst Schneider mit mehr als 1800 Exponaten. Sie wird nur von der Sammlung im Dresdner Zwinger übertroffen.
Oberschleißheim. Telefon: 315-02 12 (Neues Schloss und Palast Lustheim), 315-52 72 (Altes Schloss). Öffnungszeiten: Altes Schloss: Di.-So. 10.00-17.00, Neues Schloss und Schloss Lustheim: Di.-So. 10.00-12.30 und 13.30-17.00 (September bis März nur bis 16.00 geöffnet).
S-Bahn: S1 (Oberschleißheim), dann Mo.-Fr. Bus 992 (Schloss Lustheim)