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München - Schloss Linderhof

München: Schloss Linderhof

Nach den Enttäuschungen der ersten Jahre seiner Regierungszeit zog sich König Ludwig II. immer mehr von der Welt zurück. Er erwarb 1869 im Graswangtal das Gebiet um den Linderhof, wo bereits sein Vater Maximilian II. eine Jagdhütte besaß, das “Königshäuschen”. Hier ließ er vom Architekten Georg Dollmann eine königliche Villa bauen, eine Huldigung an den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV., den Ludwig II. sehr verehrte. Die Bauarbeiten zogen sich bis 1878 hin, erst dann war die Innenausstattung beendet.

Schloss Linderhof ist im Stile des Rokoko entstanden. Verschwenderisch wurde mit Stuckaturen umgegangen, teilweise erdrückt die üppige Ausstattung das Gesamtbild der Räume. Der größte und prächtigste Raum im Schloss ist das Schlafzimmer des Königs. Es besitzt umfangreiche goldene Wandverzierungen, die in ihrer Fülle schon fast bedrohlich wirken. Das Deckengemälde über dem Baldachin aus blauem Samt mit reichen Goldstickereien zeigt den Sonnenwagen Apolls.

Das Audienzzimmer mit geschnitzten Vertäfelungen und Stuckaturen in Weiß und Gold wird von einem grünen Thronbaldachin beherrscht. Dieser ist mit einem Hermelin gefüttert, der vom Krönungsmantel König Ottos von Griechenland stammen soll.

Der Mittelpunkt des ovalen Speisezimmers ist ein versenkbares “Tischlein-deck-dich”. Dieser Speiseaufzug mit einem darauf befestigten Tisch wurde in die Küche abgesenkt, dort für den König gedeckt und dann wieder hinaufgefahren. So konnte der menschenscheue König völlig ungestört seine Speisen einnehmen.

Erst 1874 wurde dem älteren Nordteil des Schlosses der Spiegelsaal und die anschließenden Gobelinzimmer hinzugefügt. Der Effekt der Spiegel wurde durch üppige, vergoldete Schnitzereien noch verstärkt.

Um Schloss Linderhof herum befindet sich ein Park, den Karl von Effner gestaltete. Unmittelbar hinter dem Schloss steigt der Nordhang mit einer Kaskade empor. Diese ergießt sich in ein Bassin mit einer Wasser speienden Neptungruppe. Neben der Kaskade wurden Laubengänge angelegt.

Im Park befindet sich der Maurische Kiosk. Dieser stand ursprünglich im Park von Schloss Zbirow in Böhmen. König Ludwig kaufte diesen orientalisch ausgestatteten Pavillon und ließ ihn im Park aufstellen.

1876-77 wurde von August Dirigl eine Venusgrotte angelegt, die wie ein Bühnenbild wirkt. Im Hintergrund der Grotte ist ein Gemälde von August Heckel zu sehen, das den ersten Akt des Tannhäuser zeigt, eine Oper von Wagner. Auf dem See der Grotte ließ sich der König – in einem Muschelkahn sitzend – rudern. Die wechselnde Beleuchtung vermittelt ein Bild der Blauen Grotte zu Capri und der roten Grotte im Hörselsberg.

Schloss Linderhof, Ettal. Öffnungszeiten: April bis September: täglich von 9.00-17.30, Oktober bis März: 10.00-16.00.

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