München: Alter Hof
Nach der Teilung Bayerns fielen Herzog Ludwig II. Oberbayern und die Pfalz zu. Zu seinem Leidwesen konnte er nicht auf der bei Landshut liegenden Burg Trausnitz bleiben, sondern musste nach München umziehen. Dort ließ er um 1253 den Alten Hof (Altveste) erbauen, weshalb man diesen auch als Ludwigsburg bezeichnete. Seine glanzvollste Zeit erlebte dieser erste Sitz der Wittelsbacher in München unter Kaiser Ludwig dem Bayern, der von hier aus zwischen 1328 und 1347 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation regierte. In der zur Anlage gehörenden Lorenzkirche wurden denn auch die Reichsinsignien aufbewahrt.
Ende des 14. Jahrhunderts wurde der Alte Hof zu klein, unmodern und vor allem zu unsicher. Deshalb begannen die Herzöge mit dem Bau der Neuveste (Vorgängerbau der heutigen Residenz). Seit dem 17. Jahrhundert war der Alte Hof nur noch Verwaltungsgebäude (im sogenannten Zwingerstück, wo ehemals die fürstlichen Gemächer waren, befindet sich heute der Sitz des Münchner Zentral-Finanzamtes). Im frühen 19. Jahrhundert wurden mehrere Gebäude, u. a. auch die Kirche, abgerissen, der Turm verkürzt. Das heutige Erscheinungsbild des Alten Hofs zeigt eine hervorragende, historisch gelungene Rekonstruktion der ursprünglichen Anlage.
So stammt die Bemalung der Wände des Innenhofes mit einem Rautenmuster aus dem 15. Jahrhundert und wurde nach Maßgabe der Reste erneuert, die man 1963 unter dem Putz entdeckte. Bemerkenswert ist der spätgotische Erker im Innenhof, bekannt unter dem Namen Affenturm. Denn ein Affe aus der Menagerie soll den späteren Kaiser Ludwig von Bayern als Baby auf den Turmhelm des Erkers verschleppt und erst nach langem Zureden wieder sicher in das Kinderzimmer zurückgebracht haben.
Besichtigen kann man nur den Innenhof und den alten Brunnen sowie den gut erhaltenen Torturm. Während der jährlichen Opernfestspiele im Sommer werden Opern in dieser romantischen Kulisse aufgeführt.
Burgstraße 8, Stadtteil: Altstadt/Lehel
U-/S-Bahn: U3, U6, S1-S8 (Marienplatz)