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München - Schloss Nymphenburg

München: Schloss Nymphenburg

Zur Geburt seines Sohnes schenkte der stolze Vater Kurfürst Ferdinand Maria seiner Frau Henriette Adelaide die 7 km nordwestlich der Residenz gelegene Hofmark Kemnaten und das Schlossgut Menzing. Die Fürstin beschloss, dort ein kleines Sommerschloss zu bauen. 1664 wurde der Grundstein gelegt, bis 1674 leitete Agostino Barelli die Bauarbeiten, anschließend Enrico Zuccalli. Später führten der Sohn, Maximilian II. Emanuel, und der Enkel der Fürstin (Karl Albrecht) das Werk fort, und Sie schufen eines der schönsten und elegantesten Schlösser des europäischen Barock.

Der gesamte Schlosskomplex bildet eine allmählich entstandene symmetrische Anlage von über 600 m Länge. Das fünfgeschossige Haupthaus ist durch zwei Galerien über Arkadengängen mit jeweils einem Seitenpavillon verbunden. Die äußeren Pavillons hängen durch weitere Verbindungsflügel mit dem Kavaliersbau und dem Marstall im Süden und mit dem ehemaligen Orangeriebau im Norden zusammen. Den Schlossplatz umschließen zehn Beamtenhäuser, die durch Mauern miteinander verbunden sind.

Der Nymphenburger Kanal bildet die Ost-West-Achse der Anlage. Er ergießt sich im Westen über eine Kaskade in den Schlosspark, wird nach geradem Lauf in zwei Armen um den Schlosskern herumgeleitet, bildet vor dem Schloss ein Wasserbecken mit Springbrunnen und fließt dann schnurgerade nach Osten ab.

Wie die Anlage war auch die Aufteilung der Räume symmetrisch. Im linken Flügel lagen die Räume der Kurfürstin, im rechten die des Kurfürsten. Im Mittelbau erstreckte sich über zwei Stockwerke der Festsaal, der sogenannte Steinerne Saal. Zwischen 1755 und 1757 gestaltete Johann Baptist Zimmermann diesen um, und machte aus dem barocken, von Joseph Effner und François Cuvilliés erbauten Saal einen Repräsentationsraum im verspielten, überschwänglichen Rokoko. Die Lichtführung im Steineren Saal folgt dem Lauf der Sonne. Die Ausstattung der anderen Räume zeigt sich in den verschiedensten Stilrichtungen, vom Hochbarock bis zum Klassizismus. Wunderschöne Wandteppiche, zahlreiche Schnitzereien und berühmte Bilder finden sich in den reich geschmückten Privat- und Repräsentationsgemächern. Besonders schöne Räume sind die Schönheitengalerie von Max Emanuel und das Lackkabinett im Südflügel des Schlosses. Berühmtheit erlangte die Schönheitengalerie von König Ludwig I. im Nordflügel. Der König, der dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan war, ließ attraktive Damen seiner Zeit von Joseph Stieler porträtieren. Unter den Gemälden befindet sich auch eines der Schauspielerin Lola Montez. Wegen einer Liason d’Amour mit ihr musste der König 1848 zurücktreten.

Im sogenannten Kapellenstock im zweiten nördlichen Pavillon liegt die Schlosskapelle. Diese wurde 1713 nach Plänen des berühmten Baumeisters Viscardi erbaut. Die Kirche wurde im 2. Weltkrieg zerstört, während der Rest des Schlosses unbeschadet blieb.

Nymphenburger Schlosspark. Der Nymphenburger Schlosspark wurde ursprünglich als kleiner italienischer Garten angelegt. Ab 1700 hat man ihn stark vergrößert und im französischen Barockstil umgestaltet. 1804-1823 machte dann Friedrich Ludwig von Sckell aus ihm einen Landschaftsgarten englischen Stils. Dabei ließ er jedoch den geraden Kanallauf und die Große Parterre unangetastet. Letztere befindet sich hinter dem Schloss und ist mit zwölf römischen Götterfiguren und Vasen aus weißem Sterzinger Marmor geschmückt. Im Nymphenburger Park gibt es insgesamt 658 “springende Wasser”. Die schönste Fontäne befindet sich im großen Parterre.

Amalienburg. Dieses Jagdschlößchen im vollendeten Rokoko wurde für Kurfürst Karl Albrechts Gemahlin, Maria Amalia von Österreich, in den Jahren 1734-1739 errichtet. An dem Bau waren die berühmtesten Meister des Rokoko beteiligt: François Cuvilliés lieferte den Entwurf des Schlosses, dessen Fassade betont schlicht, die Innenausstattung dafür umso aufwendiger und kostbarer ist. Johann Baptist Zimmermann und Joachim Dietrich schufen die Putten und Nymphen, während Peter Horemans die Bilder im Jagdzimmer malte. Der kostbarste Raum in der Amalienburg ist der runde Spiegelsaal, im überschwänglichsten Rokoko gestaltet. Maria Amalia ging vom Schlösschen aus ihrer Jagdleidenschaft nach. Auf dem Dach ließ sie sich einen Schießstand in Form eines Krönchens bauen, von wo aus sie Fasane schoss.

Pagodenburg. Die Pagodenburg erinnert an einen osmanischen Serail-Pavillon. Das achteckige Gebäude wurde von Effner in den Jahren 1716-1719 errichtet und diente Kurfürst Maximilian Emanuel als Ruheort beim Mail, einem beliebten französischen Kugelspiel. Das Innere ist im asiatischen Stil mit Seiden- und Reisstrohtapeten, japanischen Lackmalereien und Chinoiserien ausgestattet. Die Wände des achteckigen “Salettl” im Erdgeschoß sind mit holländischen Kacheln geschmückt.

Badenburg. Die Badenburg wurde als Badeschlösschen für Kurfürst Maximilian Emanuel gebaut. Dieses ist einmalig in seiner Art, und kann als erstes heizbares Hallenbad Europas bezeichnet werden. Der Badesaal erstreckt sich über zwei Stockwerke, oben befindet sich eine gittergesäumte, reich verzierte Schaugalerie. Das Badebecken ist mit holländischen Kacheln und die Galeriewände sind mit farbigem Stuckmarmor verkleidet.

Magdalenenklause. Maximilian Emanuel ließ sich die Magdalenenklause als Ort der geistigen Besinnung und der Meditation bauen. Er erlebte jedoch die Fertigstellung 1726 nicht mehr. Die Magdalenenklause besitzt (beabsichtigt) die Gestalt einer Ruine. Außer einer Kapelle befinden sich darin noch vier zellenartige Wohnräume. Die Kapelle ist mit künstlichen Korallen mosaikartig verkleidet, Deckenbilder gedenken der Büßerin Maria Magdalena.

Im Nymphenburger Schloss sind verschiedene Museen untergebracht: das Marstallmuseum und das Porzellanmuseum im Südflügel des Schlosses sowie das Museum Mensch und Natur im Nordflügel.

Stadtteil: Neuhausen/Nymphenburg. Telefon: 1 79 08-0. Öffnungszeiten: Di.-So. (Mittagspause im Marstall- und Porzellanmuseum von 12.00-13.00, ansonsten 12.30-13.30) je nach Jahreszeit: von April bis September 9.00-17.00, 1.-15. Oktober 9.00-16.00, 16. Oktober-März 10.00-16.00. Badenburg, Pagodenburg und Magdalenenklause sind von Oktober bis März geschlossen.

U-Bahn: U1 (Rotkreuzplatz), dann Tram 12 (Schloss Nymphenburg)

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