Côte d’Azur: Marseille
Marseille ist die wichtigste französische und eine der bedeutendsten Hafenstädte Europas. Die Stadt liegt am Golfe du Lion in einer Mittelmeerbucht in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur und ist mit ihren 852.000 Einwohnern nach Paris die zweitgrößte Stadt Frankreichs.
Zwischen 620 und 600 vor Christus gründeten Griechen an dieser Stelle eine Handelsstadt und nannten sie Massalia, das heutige Marseille. Mit der Zeit steuerten immer mehr Schiffe den natürlichen Hafen der Stadt an, wo die Galeeren vor dem Wind und den Wellen geschützt waren. Bald wurde die griechische Kolonie eine der reichsten und größten Griechenstädte am westlichen Mittelmeer, deren Kultureinfluss sich bis weit in das Hinterland erstreckte. Als Marseille von Caesar belagert wurde und die Nachbarstädte unter der römischen Herrschaft mehr gefördert wurden, verlor Marseille allerdings an Bedeutung. Im Mittelalter war Marseille eine eigenständige Stadt, die häufig für Unruhen sorgte. Mehrmals musste sie von Frankreich besetzt werden, da sich die Einwohner bis zum 18. Jahrhundert von der französischen Krone distanzierten.
Durch den blühenden Handel im 17. Jahrhundert wurde Marseille eine wichtige Handelsmacht und gewann an Selbstbewusstsein. Die Stadt wurde immer größer, bis 1720 ein Schiff, das im Hafen von Marseille angelegt hatte, die Pest und mit ihr den Tod von mehr als 50.000 Menschen brachte. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts zählte Marseille wieder über 100.000 Einwohner. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von den deutschen Truppen besetzt, die 1943 das komplette Hafenviertel sprengten, um Juden auf der Flucht das Leben im Untergrund unmöglich zu machen.
In der Nachkriegszeit wuchs die Stadt weiter, bis sie Ende der 1970er Jahre mit großen Problemen wie Kriminalität, Verschmutzung und Verkehrschaos zu kämpfen hatte. In Marseille ist übrigens jeder dritte Einwohner ein Einwanderer.
Seit den 90er Jahren wächst die Wirtschaft wieder, neue Industrien siedeln sich an und die Stadtverwaltung unternimmt große Anstrengungen, um das Stadtbild zu verbessern und zu verschönern.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen das Musée des Baux-Arts mit Malereien aus dem 18. und 19. Jahrhundert, das Musée d’Histoire Naturelle mit geologischen und zoologischen Ausstellungen, das Musée d’Archèologie Mediterrannèenne und das Musée d’Arts Africains in der Vieille Charité, im ehemaligen Krankenhaus der Armen, das Museum Cantini mit einer beachtenswerten Kunstsammlung aus der ersten Hälften des 20. Jahrhunderts und das Musée de la Marine et de l’Économie de Marseille in der Nähe des alten Hafens im Palais de la Bourse.
Südlich des Stadtzentrums befindet sich die von Henri-Jacques Esperandieu in den Jahren 1853 bis 1864 entworfene Notre-Dame de la Garde an der Stelle einer mittelalterlichen Kapelle. Sie steht neben dem Château d’If, das Wahrzeichen von Marseille. Von ihrer Aussichtsplattform aus hat man eine spektakuläre Sicht auf die ganze Stadt.
Der alte Hafen wird von zwei Festungen geschützt, Fort Saint Nicolas und Fort Saint Jean. Hier gibt es weitere Sehenswürdigkeiten in Form von der Église Saint-Ferréol aus dem 19. Jahrhundert, die auf den Resten von zwei weiteren Gotteshäusern aus dem 12. und 16. Jahrhundert errichtet wurde. Das Rathaus, Hôtel de Ville, stammt aus dem 17. Jahrhundert. Wenn Sie am Hafen gemütlich etwas essen oder trinken möchten, gehen Sie am besten zur Place aux Huiles. Hier gibt es eine reiche Auswahl an Cafés, Bars und Restaurants.
In Marseille findet übrigens alljährlich das größte Petanque-Turnier (Boule-Sportart) der Welt statt. Es starten rund 4000 Mannschaften mit 12.000 Spielern. Seit den 1980er Jahren wird hier auch der Marseille-Cassis, jeweils am letzten Oktobersonntag, ausgetragen, einer der beliebtesten Straßenläufe Frankreichs.
Marseille, Frankreich
Bouches-du-Rhône Marseille