Venedig: La Giudecca e San Giorgio Maggiore
Die beiden Vorstadtinseln Giudecca und San Giorgio Maggiore sind nur durch das Markusbecken und den Kanal getrennt. Beide sind ehemalige Klosterinseln. Hier herrschte früher Ruhe und Abgeschiedenheit. Allein auf Giudecca gab es sieben Klostergemeinschaften. Schon im 14. Jahrhundert siedelten Mitglieder der jüdischen Gemeinde auf die Insel über. Daher kommt wahrscheinlich auch ihr Namen, ’Giudacio’, der ’jüdisch’ bedeutet. Die Insel war eher Venedigs Randgebiet, man lebte hier von Amts wegen, oder freiwillig verbannt. Als eine Art Versöhnung kann man die Geste des Dogen Alvise Mocenigo deuten, indem er nach der verheerenden Pest hier auf der Insel im Jahr 1576 eine Kirche baute, ein richtiges Juwel der Renaissance. Jedes Jahr, in dritten Sonntag des Monats Juli, wird die Erlöskirche durch eine Brücke mit dem Zattere Ufer verbunden und die ganze Stadt trifft sich hier zu einem Volksfest. Die sozialen Unterschiede sind auf Giudecca stark zu spüren. Die Insel wird hauptsächlich von Arbeitern bewohnt, ein Frauengefängnis gibt es auch auf dieser Insel. An einem Ende der Insel gibt es das Luxushotel Cipriani und den großen neugotischen Palast der Stucky-Mühle, am anderen Ende kleine Jugendherberge und sogar ein Frauengefängnis. Neben den kleinen, einfachen Trattorien gibt es exklusive Lokale, wie das ’Cipriani’.
Nur einen Sprung von der Giudecca entfernt, kann man die Insel San Giorgio Maggiore besuchen, die fast komplett vom Komplex des ehemaligen Benediktinerklosters dominiert wird. Der Ursprung der Kirche des Klosters reicht bis in das Jahr 982 zurück. Das Kloster entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Klöster des Benediktinerordens, das Grab des Apostel Markus, das sich hier befindet wurde zu einem wichtigen Pilgerort der Stadt. Zwei Dogen wurden hier bestattet, Tribunus Memmo (991), der den Mönchen auch die Insel geschenkt hat und Sebastiano Ziani (1178), der im Kloster verstorben ist. Heute ist das Kloster restauriert und dient als Bildungsstätte für Geschichte und Kultur. Die von Andrea Palladio erbaute Kirche, obwohl sie nach dessen Tod fertiggestellt wurde, trägt die Handschrift des Meisters. Die Fassade mit den frei stehenden Figuren erinnert an einem Tempel, das Innere der Kirche ist schon wegen der Tintoretto Gemälde sehenswert.