Madrid:Â Rastro – Flohmarkt
Der Madrider Flohmarkt versammelt jeden Sonntagvormittag tausende von Besuchern an der Plaza del Cascorro, diesich von hier aus durch die engen Gassen des Rastro-Viertels drĂ€ngeln, um Kleidung, DekogegenstĂ€nde, AntiquitĂ€ten, Bilder oder HaushaltsgegenstĂ€nde zu Schleuderpreisen zu erstehen. Viele Leute kaufen aber auch gar nichts, sondern treffen sich erst mittags, um von hier aus durch die vielen Kneipen in der Umgebung zu ziehen und das Wochenende mit ein paar „cañas“ (Bierchen) ausklingen zu lassen.
UrsprĂŒnglich war der Rastro ein Fleischmarkt. Im 18. Jhdt. kamen dann die ersten TrödelhĂ€ndler und verwandelten den Markt mit der Zeit in einen riesigen Flohmarkt, der sich ĂŒber mehrere Kilometer in Richtung SĂŒden zieht. HĂ€ndler und KĂ€ufer aus aller Herren LĂ€ndern treffen sich hier jeden Sonntag zwischen neun und 14 Uhr, um zu feilschen und zu handeln. Mit den Jahren hat die „TrödelqualitĂ€t“ stellenweise allerdings etwas nachgelassen; viele HaushaltwarenstĂ€nde mit Plastikware haben sich angesiedelt, die mit klassischem Trödel nichts zu tun haben. Hin und wieder taucht auch Diebesgut auf, vor allem bei HĂ€ndlern, die ihre Ware einfach auf dem Boden ausbreiten. Da kann es schon mal vorkommen, dass man seine Kamera nebst Ausstattung, die vor wenigen Wochen von Einbrechern aus der Wohnung gestohlen wurden, unverhofft auf dem Rastro wiederfindet…
In der NĂ€he der Plaza del Cascorro gibt es eine ganze Reihe von AntiquitĂ€tenhĂ€ndlern, teilweise mit eigenen GeschĂ€ften, in denen man mit etwas GlĂŒck richtig tolle EinzelstĂŒcke aus lĂ€ngst vergangenen Zeiten zu guten Preisen finden kann. Handeln lohnt sich immer, aber man sollte immer achtsam sein, um nicht ĂŒber den Tisch gezogen zu werden. In dem riesigen Menschenandrang, der gegen Mittag seinen Höhepunkt erreicht, muss man zudem vor Taschendieben aufpassen.
Wer nach dem Rundgang ĂŒber den Rastro durstig geworden ist, kann in die vielen umliegenden Kneipen und Mesones einkehren und ein Glas Wein oder Bier mit einer Tapa bestellen. Besonders kultig ist die „Taverna de Antonio SĂĄnchez“ in der Calle MesĂłn de Paredes, eine der Ă€ltesten Tavernen von Madrid, die sich seit dem 19. Jahrhundert in Familienbesitz befindet. Riesige ausgestopfte Stierköpfe erinnern an den GrĂŒnder der Kneipe mit angeschlossenem Restaurant, der StierkĂ€mpfer Antonio SĂĄnchez. Wer von StierkĂ€mpfen nichts hĂ€lt, ist in diesem Torero-Ambiente aber eher fehl am Platz.
Viele Rastro-Besucher ziehen nach dem Flohmarkt auch gerne in Richtung Plaza del Humilladero, Ecke Calle Cava Baja, oder in die Bars von La Latina, um im „Bonano“ oder im „Almendro 13“ einen Absacker zu trinken und zu Mittag zu essen.
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