Berlin:Â Parochialkirche
Am 15. August 1695 fand im Beisein des KurfĂŒrsten Friedrich III. die Grundsteinlegung der Parochialkirche in der KlosterstraĂe statt. Die EntwĂŒrfe des ersten barocken Sakralbaus Berlins und des ersten nachreformatorischen Kirchenneubaus erstellte Johann Arnold Nering, der auch das Schloss Charlottenburg, den Marstall und das Zeughaus entwarf. Nach dessen Tod ĂŒbernahm der Hofbaumeister GrĂŒnberg die Bauleitung. Trotz des Einsturzes des fast vollendeten Gewölbes 1698 wurde die Kirche bis 1703 fertiggestellt und eingeweiht. Jean de Bodt entwarf 1708 fĂŒr die Kirche der reformierten Stadtgemeinde einen Turm, der BerĂŒhmtheit durch das Glockenspiel erlangte, dass Friedrich Wilhelm I. der Kirche schenkte. Diesem Glockenspiel mit 37 Glocken verdankt die Kirche den Namen Berliner Singuhrkirche. Zur halben, viertel und halben Viertelstunde ertönten Zwischenmelodien, jede Stunde ChorĂ€le. Auch Glockenkonzerte fanden in der Kirche statt. Die Parochialkirche wurde in der Folgezeit immer wieder umgebaut, so dass vom Originalentwurf Nerings nicht mehr viel ĂŒbrig blieb.
Die Kirche war vollstĂ€ndig unterkellert und bot in 30 gewölbten Kammern, die durch kreuzförmig angelegten GĂ€nge erschlossen waren, Raum fĂŒr GrĂ€ber. Durch die gute DurchlĂŒftung verwesten die Leichen nicht, sondern wurden mumifiziert.
Am 24. Mai 1944 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff nahezu zerstört, nur zwei Glocken des Glockenspiels blieben erhalten. Auch die GrĂ€ber vieler berĂŒhmter Persönlichkeiten unter der Kirche wurden verwĂŒstet. Immer wieder wurde mit dem Neuaufbau begonnen, aber nie vollendet. So diente das Kirchenschiff eine Zeit lang sogar als Möbellager. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten schien es, als ob nun endlich der Aufbau der Kirche voranschreiten wĂŒrde. Die begonnenen BaumaĂnahmen wurden jedoch 1994 erneut eingestellt, als das Bundesministerium des Innern die Fördergelder strich. Seitdem sammelt eine Gesellschaft Gelder, um den Aufbau der Kirche auf diesem Wege zu finanzieren.
KlosterstraĂe 67. Tel.: 24 75 95 10, 24 75 95 14 (FĂŒhrungen nach Vereinbarung).
U-Bahn: U2 (KlosterstraĂe)
Vorheriger Beitrag
Antikensammlung
0 Kommentare
Antwort hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar zu schreiben.