Peterskirche

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8. Juni 2017 uwefreund

Rom - Peterskirche

Rom: Peterskirche

Die wohl berühmteste Kirche der Christen ist dem Apostel Petrus gewidmet. Er war der Überlieferung nach der erste Bischof von Rom und alle Päpste fühlten sich als dessen Nachfolger als Oberhaupt der katholischen Kirche.

Die alte Peterskirche verdankte ihre Erbauung Kaiser Konstantin. Sie wurde 326 von Papst Sylvester geweiht. Sie enstand – zur damaligen Zeit – weit außerhalb der Stadt Rom, denn hier soll das Grab des heiligen Petrus gewesen sein, der unter Kaiser Nero in den kaiserlichen Gärten beim vatikanischen Hügel das Martyrium erlitt. Die alte Peterskirche war eine klassische, fünfschiffige Hallenbasilika. Zwar wurde sie vielfach restauriert und ausgeschmückt, jedoch war sie nach dem päpstlichen Exil in Avignon dem Verfall geweiht.

Papst Nikolaus V. beschloss deshalb im Jahre 1452 eine neue Kirche zu bauen. Das Geld hierfür wurde bei allen Christen – u. a. mit Hilfe von Ablässen – eingetrieben. 1506 begann man mit dem Neubau, und alle Päpste von Julius II. (1503-1513) bis Pius VI. (1775-1799) waren daran beteiligt. Die besten Architekten zeichnen sich für die Planung und Ausführung der Peterskirche verantwortlich: Bramante schuf den Erstentwurf. Ihm folgten Raffael, Fra Giocondo, Giuliano da Sangallo, Baldassare Peruzzi, Antonio da Sangallo und schließlich Michelangelo. Dieser übernahm 1547 im Alter von 72 Jahren die Bauleitung. Vor allem die Kuppel ist ihm zu verdanken. Nach ihm folgten Vignola, Ligorio, della Porta, Fontana und Maderno. Letzterer verlängerte auf Wunsch von Papst Paul V. Borghese den Zentralbau um das auf den Petersplatz weisende Schiff. Außerdem wurde eine Verbindung zwischen der Peterskirche und dem Palazzo Apostolico (Vatikanischer Palast) geschaffen. Dadurch wuchs die Fassade auf einer Länge von 114,70 m an. Die Höhe der Kirche (45,50 m) konnte nicht verändert werden, sonst wäre die Kuppel noch weiter verdeckt worden. Maderno versuchte die unglücklichen Proportionen durch die Gliederung mit Säulen und Pfeilern, Eingängen, Balkonen und Fenstern etwas auszugleichen. Berühmt ist vor allem der Mittelbalkon. Von hier aus wurde der Name des neuen Papstes verkündet und von hier aus erteilt der Papst an Festtagen seinen Segen Urbi et Orbi. Oben auf der Fassade befinden sich 5,70 m hohe Statuen von Christus, Johannes dem Täufer und den Aposteln (außer Petrus). Erst im 19. Jahrhundert brachte Valadier die beiden Uhren über die Glockentürmen an.

Durch die fünf mit Bronzegittern versehenen Eingänge gelangt man in die Vorhalle (71 m breit, 13,50 m tief und 20 m hoch). Über dem Mittelportal sind Fragmente eines Mosaiks von Giotto aus der alten Peterskirche (Schiff im Seesturm) angebracht. Ebenfalls aus der alten Kirche stammt das zweiflügelige Bronzetor des Mittelportals. Dieses schuf der Bildhauer Filarete in den Jahren 1433-1445. Rechts außen befindet sich die vermauerte Heilige Pforte, die nur in einem Heiligen Jahr geöffnet wird.

Das Innere der Peterskirche beeindruckt alleine schon durch seine Größe: 186 m lang, das Hauptschiff 46 m und der Kuppelraum 119 m hoch, eine Grundfläche von 15000 m² – in der Kirche finden bis zu 60000 Menschen Platz! Die Kirche besitzt den Grundriss eines lateinischen Kreuzes, bei dem das Hauptschiff länger als das Querhaus ist. Die Kuppel wird von vier fünfeckigen Pfeilern von 24 m Durchmesser und 71 m Umfang getragen. Die Kuppel über dem Tambour mit 16 Fenstern hat einen Durchmesser von 42,34 m. In den Pfeilernischen stehen Heiligenfiguren: Veronika, Helena, Longinus und Andreas.

Die Peterskirche ist so reich mit Kunstwerken geschmückt, dass an dieser Stelle nur einige vorgestellt werden können. Es empfiehlt sich, einen entsprechenden Führer zur Kirche direkt vor Ort zu kaufen.

Nördliches Seitenschiff rechts:

Auf dem Altar der Cappella della Pietà steht die weltberühmte Pietà von Michelangelo (1498-1499), die dieser als Grabstatue für den Kardinal Jean de Bilhères de la Groslaye schuf. In der Kapelle des heiligen Sebastian sollte man sich unbedingt das Mosaik über den Altar ansehen. Geschaffen nach einem Gemälde von Domenichino, zeigt es das Martyrium des Heiligen. Das Mausoleum der Markgräfin Mathilde von Toskana entwarf Bernini. Er und Borromini waren auch an der Ausschmückung der Sakramentskapelle beteiligt, die unter Papst Urban VIII. Barberini ausgestaltet wurde. Von Bernini stammt das Tabernakel, von Borromini das Bronzegitter. Rechts gelangt man in das Grabmal von Papst Gregor XIII, das Camillo Rusconi entworfen hat.

Unter der Kuppel steht direkt über dem Grab des Apostels Petrus der Papstaltar. Diesen krönte Bernini mit einem 29 m hohen Bronzebaldachin (1624-1633), ein Meisterwerk des Barocks. 95 vergoldete Öllampen beleuchten mit Ewigen Lichtern die Confessio, den tiefergelegenen Raum vor dem Grab des heiligen Petrus.

Am Longinus-Pfeiler steht ein Bronzesitzbild des Petrus, von Arnolfo di Cambio im 13. Jahrhundert geschaffen. Die Gläubigen haben durch Reiben und Küssen den rechten Fuß fast blankgerieben! In der Apsis findet man die Cathedra Petri, ebenfalls ein Werk von Bernini. Die Kirchenlehrer Ambrosius, Augustinus, Athanasius und Johannes Chrysostomus stützen den Thron, den Bischofsstuhl des heiligen Petrus. Bevor dieser Sessel zum Thron der Päpste wurde, diente er Karl den Kahlen als Thron. Neben der Cathedra liegen die Gräber der Päpste Urban VIII. Barberini (von Bernini) und Paul III. Farnese (von Giacomo della Porta). Im linken Seitenschiff finden sich weitere Grabmäler. U. a. begraben sind hier: Alexander VII., Innozenz VIII.

Am Andreas-Pfeiler ist der Eingang zu den Vatikanischen Grotten, ein weiterer Kellerraum unter der Basilika. In diesen Gewölben fanden die Päpste aus der alten Peterskirche und viele der seitdem verstorbenen Päpst ihre letzte Ruhestätte. Ein Gang zu den Gräbern der Päpste gehört sicherlich zu den eindrucksvollsten Erlebnissen in Rom!

Piazza San Pietro (Stadtteil: Vatikan)

Tel.: 6 98 44 66, 6 98 46 66U-Bahn: Metro A (Ottaviano)

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